CTA-basierte fraktionelle Flussreserve als Risiko-Prädiktor vor TAVI

CTA-basierte fraktionelle Flussreserve als Risiko-Prädiktor vor TAVI

Bei KandidatInnen für einen Aortenklappenersatz (TAVI) erlaubt die fraktionelle Flussreserve (FFR) Rückschlüsse auf das Risiko schwerer kardialer Komplikationen. Dies gilt auch für die nicht-invasive, auf einer CT-Angiographie basierende FFR.

  • Datum:
    02.05.2022 0 Kommentare
  • Journal:
    Radiology 2022;302:50–58
  • Titel:
    Coronary CT Fractional Flow Reserve before Transcatheter Aortic Valve Replacement: Clinical Outcomes
  • Autor:
    Gilberto J. Aquino, Medical University of South Carolina, Charleston
    Zur Originalstudie
Kommentar
Die Studie von Aquino et al. vermittelt neue Einsichten zu kritischen Patienten mit klinisch signifikanter KHK und Aortenstenose, die für eine TAVI vorgesehen sind. Sie bietet die Gelegenheit, die Prognostik für diese Patienten zu verbessern.
Yeon Hyeon Choe, Professor am Institut für kardiovaskuläre Bildgebung am Samsung Medical Center, Seoul/Südkorea, im Editorial von Radiology

Hintergrund

Die fraktionelle Flussreserve (FFR) lässt sich invasiv mittels Herzkatheter ermitteln, aber auch nicht-invasiv auf Basis einer CT-Angiographie (FFRCT). Bei PatientInnen mit KHK (koronare Herzkrankheit) liefert sie Informationen über funktionelle Beeinträchtigungen.

Ob sich die FFRCT im Vorfeld einer TAVI (Transcatheter Aortic Valve Implantation) als Prädiktor schwerer kardialer Komplikationen eignet, ist bislang ungeklärt. GJ Aquino, Medical University of South Carolina, Charleston, USA, und KollegInnen haben das Potenzial der FFRCT für die Risikoeinschätzung von TAVI-Kandidaten untersucht.

Fazit

Bei Kandidaten für eine TAVI ermöglicht die FFRCT Vorhersagen für das Risiko schwerer kardialer Komplikationen. Sie verbessert den prädiktiven Wert der CT-Angiographie.

Methode der retrospektiven Studie

  • 196 PatientInnen mit hochgradiger Aortenstenose und Überweisung zur TAVI nach koronarer CTA
  • Primärer Endpunkt: Schwere kardiale Komplikationen (Infarkt, instabile Angina pectoris, Herztod, Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz)
  • Sekundärer Endpunkt: Gesamtmortalität
  • Monoenergetische Dual-Source CT-Bildgebung
  • Halbautomatisiertes Errechnen der FFRCT vor Ort mit einem Machine-Learning-Algorithmus
  • Definition einer auffälligen FFRCT: ≤0,75
  • Follow-Up: 24 Monate

Wichtige Ergebnisse

  • Mittlere Follow-Up-Dauer: 18 Monate
  • Schwere kardiale Komplikationen bei 31/916 PatientInnen (16%)
  • Gesamtmortalität 38/196 PatientInnen (19%)

Nach Adjustierung für potenzielle Störvariablen war die FFRCT unabhängig mit schweren kardialen Komplikationen assoziiert (Hazard Ratio 4,0; 95% Konfidenzintervall 1,5, 10,5; p=0,01).

Wurde die FFRCT als Prädiktor hinzugenommen zu koronarer CTA und klinischen Daten, verbesserte sich das Vorhersagemodell für schwere kardiale Komplikationen signifikant, nicht jedoch für die Vorhersage der Gesamtmortalität.

mh/ktg
02.05.2022

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