Appendizitis-Diagnostik mit Kontrast-MRT bei Kindern

Appendizitis-Diagnostik mit Kontrast-MRT bei Kindern

Die kontrastverstärkte MRT bei pädiatrischen Patienten mit akuten Bauchschmerzen und Verdacht auf Appendizitis lässt sich in vertretbarer Zeit durchführen, verhilft zu einer präzisen Diagnose und erkennt viele Differentialdiagnosen.

  • Datum:
    22.01.2015 0 Kommentare
  • Journal:
    Pediatr Radiol 2014;44:948-55.
  • Titel:
    Diagnostic performance of contrast-enhanced MR for acute appendicitis and alternative causes of abdominal pain in children
  • Autor:
    JL Koning, JH Naheedy, PG Kruk
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Die akute Appendizitis ist bei Kindern der häufigste Grund für notfallmäßige Operationen. Oft wird in der Diagnostik eine Kombination von Ultraschall und CT eingesetzt. Die MRT kommt hier verhältnismäßig selten zur Anwendung, bedingt durch ihre längere Untersuchungsdauer, limitierte Verfügbarkeit, höheren Sedierungsbedarf und Wirtschaftlichkeitsaspekte.

Bisherige Studien zum Potenzial der MRT bei Kindern mit akuten Bauchschmerzen untersuchten nur die nicht-kontrastverstärkte MRT oder berücksichtigten nur Untersuchungen mit 3.0 Tesla.

Ziel der retrospektiven Studie von Jeffrey Koning, University of California, San Diego (UCSD), und Kollegen war es daher, das diagnostische Potenzial der kontrastverstärkten MRT für die pädiatrische Patienten mit akuten Bauchschmerzen und Verdacht auf Appendizitis zu untersuchen.

Methode
Die Daten von 364 pädiatrischen kontrastverstärkten MRT-Untersuchungen bei Verdacht auf Appendizitis zwischen November 2012 und September 2013 wurden ausgewertet.

Ob am UCSD ein Kind in der Notaufnahme mittels CT oder MRT untersucht wird, hängt von der Einschätzung der Ärzte ab, ob der Patient für eine MRT ausreichend lange ruhig liegen kann. In den Nachtstunden (ab 21:00 bis 7:00 morgens) kommt generell die CT zum Einsatz.

Die befundenden Radiologen hatten im Durchschnitt 13 Jahre Berufserfahrung.

Die Bildgebung fand bei 1.5 T statt; das MRT-Protokoll umfasste axiale und koronale Fast Imaging Steady-State Akquisitionen (FIESTA), T2-gewichtete Sequenzen, axiale diffusionsgewichtete Sequenzen, sowie axiale und koronale kontrastverstärkte Leber-Akquisitionen mit Volumen-Acceleration (LAVA-Flex).

Radiologische Zeichen der Appendizitis
Zeichen für eine Appenditis waren Flüssigkeitsansammlung mit Wandverdickung, untypische Kontrastanreicherung in der Darmwand, Appendix-Vergrößerung (> 6mm), Kotsteine (Appendikolithen), inflammatorisches Fett-Stranding um den Appendix herum, sowie Diffusionsstörungen. Flüssigkeitsansammlungen in unmittelbarer Nachbarschaft, Phlegmone sowie rand-anreichernde Abszesse auch ohne erkennbar entzündeten Appendix galten als Anzeichen für eine Appendix-Perforation.

Ergebnisse
Von den 364 Patienten zeigte der weitere klinische Verlauf in 132 Fällen eine Appendizitis. Die Sensitivität der MRT lag bei 96,2%, die Spezifität bei 95,7%.
Der positive Vorhersagewert (PPV) lag bei 92,7%, der negative Vorhersagewert (NPV) bei 97,8%.

Bei zwei Drittel der Patienten (243/364) konnte der Appendix dargestellt werden. Wenn keine Appendizitis vorlag, war der Appendix in 58% der Fälle darstellbar (134/232).

Bewegungsartefakte schränkten in sieben Fällen (1,9%) die Verwertbarkeit der MRT ein.

In 30 Untersuchungen blieb das Resultat unklar, davon in 18 Fällen mit einem geringen Verdacht und in 12 Fällen mit einem stärkeren Verdacht auf Appendizitis.

Bei 75 Patienten detektierte die MRT eine andere Ursache. Am häufigsten waren hier Kolitis, Enteritis und terminale Ileitis (zusammen 6,9%, n=25), Zysten der Adnexen (6,9%, n=25) und mesenteriale Lymphadenitis 1,9%, n=7).

Zeitfaktor
Von der Anforderung der Untersuchung bis zu deren Beginn vergingen im Schnitt 49 Minuten (7-187 Minuten).
Die kontrastverstärkte MRT dauerte im Durchschnitt 19 Minuten (3-38 Minuten).
Zwischen Untersuchungsende und dem Gespräch zwischen Radiologen und klinischem Arzt vergingen im Schnitt 36 Minuten.

Fazit
Die Autoren halten bei der MRT-Untersuchung von Kindern mit Appendizitisverdacht kontrastverstärkte Sequenzen für sinnvoll. Insbesondere das Erkennen von Differentialdiagnosen verbessere sich durch Kontrastmitteleinsatz.

mh/ktg
22.01.2015

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