CTDIvol für Strahlendosisangabe bei Kindern ungeeignet

CTDIvol für Strahlendosisangabe bei Kindern ungeeignet

Gerade bei pädiatrischen Patienten gibt der CTDIvol keine angemessene Auskunft über die Strahlendosis, die ein Kind tatsächlich erhalten hat. Der größenadaptierte Parameter SSDE eignet sich deutlich besser.

  • Datum:
    09.02.2015 0 Kommentare
  • Journal:
    J Am Coll Radiol. 2014 Mar;11(3):233-7
  • Titel:
    Dose is not always what it seems: where very misleading values can result from volume CT dose index and dose length product.
  • Autor:
    Seibert JA
    Zur Originalstudie
Der effektive gewichtete CT-Dosisindex CTDIvol wird zusammen mit dem DLP (Dosis-Längen-Produkt) auf jedem CT-Protokoll dokumentiert. Der CTDIvol stellt dar, wie viel der vom CT-Scanner emittierten Energiedosis in einem zylindrischen Kunststoffphantom absorbiert wird. Er misst also den Output des Scanners. Über die Strahlendosis, die wirklich im Patienten ankommt (Patientendosis), sagt der CTDIvol hingegen wenig aus.
An diesem Punkt komme es häufig zu Missverständnissen, bemängeln J. Anthony Seibert und Kollegen vom University of California Davis Medical Center, Sacramento/USA.

Patientendaten einbeziehen
Ein Beispiel aus ihrem klinischen Alltag an der UC Davis zeigt, warum ihre Bedenken berechtigt sind: Ein 14-jähriger Patient (178 cm groß, 60,6 kg Körpergewicht) mit Trichterbrust hatte sich zur präoperativen Planung der Thorax-OP einer CT mit 100kV im Siemens Definition 128 AS+ Scanner unterzogen. Nach der OP wurde wegen des Verdachts auf Pneumonie erneut eine CT gefahren – diesmal mit 120kV im GE VCT Scanner. Die Eltern des Patienten fragten in der Klinik nach den Strahlendosen, die ihr Sohn erhalten hatte. Mit erschreckendem Ergebnis: CTDIvol und DLP der postoperativen CT waren viermal so hoch wie die des präoperativen Scans.

Der Fall wurde an die Medizinphysiker der UC Davis weitergereicht. Sie bezogen Größe und Gewicht des Patienten in die Berechnungen mit ein. Sie berechneten die größenadaptierte Size Specific Dose Estimate (SSDE). Die Methode hat die American Association of Physicists in Medicine entwickelt – sie stellt Umrechnungsfaktoren zur Verfügung, die eine einfache Größenanpassung des CTDIvol erlauben.

Nach dieser Berechnung sahen die Resultate anders aus: Zwar war die Strahlendosis im postoperativen Scan immer noch höher, im Bereich der Lunge allerdings nur noch um den Faktor 1,8. Im Bereich des Abdomens war die SSDE beider Scans nahezu gleich.

Ein Hauptgrund für die initialen Unterscheide war die Tatsache, dass die Hersteller der automatischen Berechnung des CTDIvol bei pädiatrischen Patienten unterschiedliche Phantomgrößen zugrunde legen. Siemens und Philips nutzen ein Phantom mit 16cm Durchmesser, während GE, Toshiba und Hitachi das 32cm-Phantom verwenden.

Fazit
Die Autoren empfehlen, bei pädiatrischen Patienten den SSDE zu nutzen, um die Strahlendosis möglichst genau zu kommunizieren. Der CTDIvol eignet sich dazu nicht, da er das Risiko der Über- oder Unterschätzung der eigentlichen Strahlendosis birgt.

Weitere Informationen
Die Methodologie der SSDE-Berechnung ist im Internet frei verfügbar: www.aapm.org/pubs/reports/RPT_204.pdf

kf/ktg
09.02.2015

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