Praktische Empfehlungen für das CT-Dosismanagement

Praktische Empfehlungen für das CT-Dosismanagement

Fünf amerikanische Radiologen haben ihre Erfahrungen mit dem CT-Dosismanagement zu einer systematischen Empfehlungsliste zusammengefasst.

  • Datum:
    27.02.2015 0 Kommentare
  • Journal:
    Radiology 2014;273(3):657-72
  • Titel:
    How i do it: Managing Radiation Dose in CT
  • Autor:
    Mayo-Smith W et al.
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Dosisteam

Der Aufbau eines Dosisteams ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Qualitätskontrolle der Strahlendosis bei CT-Untersuchungen. Es besteht mindestens aus dem leitenden CT-Radiologen, dem/der leitenden MTRA und – falls verfügbar – einem Medizinphysiker. Je nach Größe der Einrichtung werden auf bestimmte Fachrichtungen spezialisierte Radiologen hinzugezogen.

Aufgabe des Dosisteams ist es, Untersuchungen zu definieren, deren Strahlendosis  reduziert werden soll, die Bildqualität zu kontrollieren, und allen Kollegen notwendige Verbesserungen mitzuteilen. Der/die leitende MTRA kümmert sich besonders um alle Aspekte, die den Workflow betreffen, und schult die anderen MTRA. Für Protokolländerungen am Scanner ist entweder der/die MTRA oder der Medizinphysiker zuständig.

Regelmäßige Treffen des Dosisteams, zum Beispiel einmal monatlich, sind empfehlenswert.

Zielsetzung und Anpassungsprozesse

Die Strahlendosis darf nur soweit reduziert werden, dass die diagnostische Qualität, die durch die Bildqualität beeinflusst ist, gesichert bleibt. Daher sollte die Bildqualität indikationsbasiert definiert werden. Die Autoren weisen darauf hin, dass es bei der subjektiven Beurteilung der Bildqualität selten zu einstimmigen Urteilen kommt.

Die Anpassungen sollten langsam und schrittweise erfolgen, denn zu schnelle Änderungen können MTRA und Radiologen verwirren und auch frustrieren.

Ist ein zufriedenstellendes Protokoll auf einem Scanner erfolgreich installiert, kann es für die Geräte anderer Hersteller beziehungsweise für andere Modelle adaptiert werden.

Vergleichswerte für das Dosis-Monitoring

Die Autoren berichten vom Dosis-Index-Register des American College of Radiology. Dieses liefert ihnen zwar keine absoluten Dosisempfehlungen für bestimmte Indikationen, es erlaubt aber den Vergleich mit anderen Institutionen.

Eine Dosis-Tracking-Software hilft, Dosisausreißer innerhalb einer gesamten Abteilung für alle angeschlossenen CT-Scanner zu identifizieren. Zu diesem Zweck werden abteilungseigene Dosisschwellenwerte eingerichtet, bei deren Überschreitung das Dosisteam automatisch eine Benachrichtigung erhält. So lässt sich die betreffende Untersuchung daraufhin überprüfen, ob das Protokoll korrekt angewendet wurde.

Ist keine Dosis-Tracking-Software vorhanden, ist es ratsam, die am häufigsten verwendeten Untersuchungsarten unter die Lupe zu nehmen. In den USA machen Computertomographien von Kopf, Thorax, Abdomen und Becken 80% der stationär durchgeführten CT-Untersuchungen aus und sind für 85% der Gesamtdosis verantwortlich. Diese Protokolle sollten zuerst überprüft werden, um eine möglichst effektive Dosisreduktion zu erzielen.

Praktische Schritte zum Dosis-Monitoring

Um genau  nach Indikation angepasste CT-Protokolle zu erarbeiten, gilt es, Abweichungen innerhalb einer Untersuchungstechnik möglichst zu reduzieren. Die Autoren nennen dafür 11 Schritte:
  1. Ziehen Sie hersteller-spezifische CT-Protokolle in Erwägung, die von den einzelnen medizinischen Fachgesellschaften entwickelt wurden.
  2. Passen Sie die Protokolle genau den Indikationen an.
  3. Nutzen Sie die Röhrenstrommodulation, mit ihr lässt sich Dosis um bis zu 40% reduzieren.
  4. Erwägen Sie die Röhrenspannung auf Patientengröße und Indikation anzupassen.
  5. Achten Sie auf genaues Zentrieren des Patienten. Studien haben gezeigt, dass eine Abweichung von nur 22 Millimeter vom Isocenter zu einer um 23% erhöhten Dosis führen kann, weil die automatische Röhrenstrommodulation dann nicht mehr korrekt arbeitet.
  6. Scannen Sie wirklich nur die erforderliche Körperregion.
  7. Limitieren Sie die Anzahl der Phasen, zum Beispiel durch Split-Bolus oder durch Verzicht auf native Sequenzen und Errechnung virtuell-nativer Bilder.
  8. Überprüfen Sie die jeweils sinnvolle Kollimation.
  9. Ziehen Sie Minimal- und Maximalwerte für den Röhrenstrom in Erwägung,
  10. Verwenden Sie Algorithmen für die Iterative Rekonstruktion.
  11. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Protokolle und Techniken.

mh/ktg
27.02.2015

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