RöKo 2022 – Myokarditis nach mRNA-Impfung: gute diagnostische Genauigkeit mit neuen Lake-Louise-Kriterien
Die neuen Lake-Louise-Kriterien haben die Sensitivität und Spezifität der MRT für die Myokarditis-Diagnostik deutlich erhöht. Die diagnostische Genauigkeit ist ebenfalls hoch bei Myokarditiden im Zusammenhang mit CoViD und mRNA-Impfungen gegen SARS-CoV-2.
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Präsentationstag:26.05.2022 0 Kommentare
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Autor:kf/ktg
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Sprecher:Fritz Christian Roller, Universität Gießen
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Quelle:RöKo 2022
Die Myokarditis gilt als „klinisches Chamäleon“ mit sehr unterschiedlichen Ursachen und klinischen Ausprägungen. Für die Diagnostik dieses „Chamäleons“ gewinnt die MRT weiter an Bedeutung. Sie wird bei PatientInnen ohne Komplikationen und für den Follow-Up nach sechs Monaten empfohlen. Selbst in Hochrisiko-Fällen – beispielsweise bei kardiogenem Schock mit starker LVEF-Reduktion oder Symptomen eines akuten Herzversagens mit ventrikulärer Tachykardie/Vorhofflimmern, beziehungsweise AV-Block – ist nach Stabilisierung der PatientInnen die MRT erlaubt (Ammirati 2020).
Grundlage dafür ist das 2009 im kanadischen Lake Louise von einem Expertenpanel verabschiedete White Paper (Friedrich 2009) – auf dem die ersten Lake Louise Konsensus Kriterien zur Diagnostik der Myokarditis fußen.
Von den damals drei Kriterien sind nach einer Revision 2018 noch zwei übriggeblieben:
Hauptkriterien |
Bildgebung |
Zusatzkriterien |
Bildgebung |
Ödem |
T2-Mapping oder |
Perikarditis |
Effusion in Cine-Bildern oder Anomalien im LGE, T2 oder T1 |
Nicht-ischämischer Myokardschaden |
Anomalien in T1w, |
Systolische linksventrikuläre Dysfunktion |
Regionale oder globale Wandbewegungs-Störungen
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Roller mahnte, nicht nur auf die globalen Messungen am Myokard zu achten: „Wenn Sie lokale Veränderungen sehen, messen Sie auch da.“ Die MRT-Veränderungen seien außerdem sehr gut geeignet, um Kardiologen für die Biopsie anzuleiten.
Insgesamt haben die neuen Kriterien die Sensitivität und Spezifität der MRT für die Myokarditis-Diagnostik deutlich verbessert:
Lake Louise und SARS-CoV-2
Treten nach mRNA-Impfung akut Symptome auf, sollte man an eine Myokarditis denken, vor allem bei erhöhten Troponin-Werten. “Die neuen Lake-Louise-Kriterien funktionieren auch bei impfindizierter Myokarditis oder bei CoViD-19-assoziierter Myokarditis – mit sehr guter diagnostischer Genauigkeit“, betonte Roller und verwies dazu auf eine aktuelle Leipziger Studie (Kravchenko 2022).
Referenzen
Ammirati E et al. Management of Acute Myocarditis and Chronic Inflammatory Cardiomyopathy: An Expert Consensus Document
Circ Heart Fail. 2020;13(11):e007405
Ferreira VM et al.
Cardiovascular Magnetic Resonance in Nonischemic Myocardial Inflammation: Expert Recommendations.
J Am Coll Cardiol. 2018;72(24):3158-3176.
Kravchenko D et al.
Cardiac MRI in Suspected Acute Myocarditis After COVID-19 mRNA Vaccination
Fortschr Röntgenstr 2022 Mar 10. Online ahead of print