RöKo 2022 – Prostata-Hyperplasie: MRT vor und nach PAE
Vor einer Prostata-Arterien-Embolisation liefern MRT und MR-Angiographie entscheidungsrelevante Informationen.
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Präsentationstag:25.05.2022 0 Kommentare
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Autor:mh/ktg
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Sprecher:Lars Schimmöller, Universitätsklinikum Düsseldorf
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Quelle:RöKo 2022
Prostata-Hyperplasien beginnen sich ab dem 40. Lebensjahr zu entwickeln. Ihre Inzidenz entspricht dann in etwa dem erreichten Lebensjahr – unter den 80-Jährigen haben also rund 80 Prozent eine vergrößerte Prostata.
Behandlungsbedürftige Störungen rufen weniger als die Hälfte dieser Hyperplasien hervor. „Die Größe der Prostata hängt nicht mit der Stärke der Symptome zusammen“, so Lars Schimmöller, Universitätsklinikum Düsseldorf.
Mikrostrukturell unterscheidet man je nach Anteil von bindegewebigem und glattmuskulärem Stroma sowie Drüsenanteil
- dominant fibromyomatöse Hyperplasie (stromal) – mit geringen drüsigen Anteilen
- dominant glandulär/glandulär-zystische Hyperplasie – vorwiegend Adenom mit geringeren stromalen Anteilen
- gemischte fibromyoglanduläre Hyperplasie
Makrostrukturell unterscheidet man
- dominant retrourethrale Hyperplasie – Hauptanteile liegen kranial bzw. dorsal der Urethra
- dominant ventrale Hyperplasie – Hauptanteile liegen kaudal bzw. ventral der Urethra
Literaturtipp zur Klassifikation der Prostata-Hyperplasie Wassermann NF et al. Use of MRI for Lobar Classification of Benign Prostatic Hyperplasia: Potential Phenotypic Biomarkers for Research on Treatment Strategies AJR 2015 Sep;205(3):564-71 |
MRT-Protokoll
Basissequenzen für die MRT-Bildgebung sind T2-gewichtete TSE in drei Ebenen plus diffusionsgewichtete Bildgebung (EPI DWI). Empfohlene Schichtdicke jeweils 3 mm. Einschließlich des vorgeschalteten Localizers lassen sie sich in 15 Minuten akquirieren. Sie dienen der Beurteilung von Anatomie, Volumen und zum Tumorausschluss.
Eine T1-gewichtete MR-Angiographie sollte axial (2D) und coronal (3D) erfolgen. Mit ihr lässt sich der Abgang Prostataarterie gut beurteilen. Die MRA korreliert gut mit den entsprechenden DSA-Bildern (Digitale Subtraktionsangiographie) und hat eine diagnostische Genauigkeit von 86%.
Kontrastmittelprotokoll:
- 2 ml Testbolus, gefolgt von 50ml NaCl bei Flussrate von 2ml/s
- KM-Dosierung 0,1-0,2 ml/kg Körpergewicht, 50ml NaCl bei Flussrate von 2ml/s
Fakultativ können zusätzlich auch T1-gewichtete Sequenzen in Betracht kommen:
T1 axial vor/nach Kontrastmittelgabe und T1 coronal.
Empfehlungen für die MRT-Bildgebung vor/nach Prostata-Arterien-Embolisation Vor PAE: MRT + MRA Nach PAE: MRT-Kontrolle nativ nach 3, 12 und 24 Monaten Postinterventionell beurteilt werden Volumen, Winkel und Protrusion. Die MRT korreliert meist gut mit dem International Prostate Symptom Score (IPSS). |
Urethra-Winkelmessungen entscheidungsrelevant?
„Wie relevant sind Parameter wie die Messung des urethralen Winkels in der Prostata für die Entscheidungsfindung?“ lautete eine Frage an die drei ReferentInnen der Veranstaltung:
- „Entscheidend ist die Symptomatik“, betonte Schimmöller, „aber der Winkel ist eine Möglichkeit, die Erfolgschancen einer Therapie einzuschätzen.“
- „Patienten mit stark abgeknicktem Winkel können häufig im Sitzen kein Wasser mehr lassen“, so Attila Kovacs, Bonn. „Aus meiner Sicht sind alle erhobenen Parameter entscheidungsrelevant.“
- „Therapieentscheidend ist vor allem das Gesamtvolumen der Prostata“, so Susan Foller, Urologin am Uniklinikum Jena.
Nutzen der MRA vor Prostata-Arterien-Embolisation
Die MRA wirkt sich günstig auf die Interventionszeit aus, sagte Schimmöller, denn „so weiß ich besser, wo ich hin muss.“ Auch für die Wahl des richtigen Katheters sei die MRA hilfreich.
Die Zeitersparnis durch eine MRA für die Intervention lasse sich schwer quantifizieren. Sie sei aber substanziell, betonte der Vorsitzende Tobias Franiel, Universitätsklinikum Jena, mit Hinweis auf jüngste Veröffentlichungen von Thomas Vogl et al.:
- Potential of pre-interventional magnetic resonance angiography for optimization of workflow and clinical outcome of prostatic arterial embolization
Eur J Radiol 2022 - MR angiography-planned prostatic artery embolization for benign prostatic hyperplasia: single-center retrospective study in 56 patients
Diagn Interv Radiol 2021