RöKo 2024 – Herz-CT: G-BA-Beschluss und Auswirkungen auf die Krankenhausversorgung

RöKo 2024 – Herz-CT: G-BA-Beschluss und Auswirkungen auf die Krankenhausversorgung

Die CT-Angiographie der Koronararterien wird Kassenleistung. Die Versorgung von Patient:innen mit chronischem Koronarsyndrom soll damit interdisziplinär und sektorenübergreifend werden.

  • Präsentationstag:
    10.05.2024 0 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Jörg Barkhausen, Universität Lübeck; Konstantin Nikolaou, Universitätsklinikum Tübingen
  • Quelle:
    RöKo 2024

Countdown bis zur Abrechnungsfähigkeit

Die CT-Angiographie der Koronararterien (CCTA) „darf zu Lasten der Krankenkassen erbracht werden“, so der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Spätestens sechs Monate nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger (am 26.4.2024) muss eine EBM-Ziffer verfügbar sein. Andernfalls kann nach GOÄ abgerechnet werden.

„Spätestens ab Ende Oktober 2024 kann die CCTA also abgerechnet werden“, so Jörg Barkhausen, Universität Lübeck. In den beiden ersten Jahren bleibt die Leistung budgetneutral.

Wer sich für die Entscheidungsfindung im Detail interessiert: Die „134. öffentliche Sitzung“ des G-BA vom 18.1.24 ist – wie alle anderen öffentlichen Sitzungen – in voller Länge in der Mediathek des G-BA anzusehen.

Von der Aufnahme in die Leitlinien bis zum Beschluss des G-BA sind zehn Jahren vergangen. Dabei „hat es seit Jahren kein Verfahren gegeben, für dessen Einführung in die Regelversorgung die Evidenz so erdrückend war“, betonte Barkhausen. „Das Verfahren wird die Versorgung nachhaltig verbessern.“

Radiolog:innen müssen sich trauen, sich festzulegen

Für die Umsetzung braucht es jetzt engagierte Radiologinnen und Radiologen mit Q2-Status, die in der Lage sind, „gute, klare Befunde mit hoher klinischer Verwertbarkeit zu liefern. Wir müssen uns trauen, uns festzulegen“, so Barkhausen.

Mehr zu den Anforderungen an niedergelassene Radiolog:innen lesen Sie hier.

Auswirkungen des G-BA-Beschlusses auf Krankenhaus

Der G-BA-Beschluss zur CCTA betrifft zwar primär die niedergelassenen Radiolog:innen, aber er wird „sicher auch auf Krankenhäuser Auswirkungen haben, denn auch dort wird es Herz-CT-Untersuchungen geben“, so Konstantin Nikolaou, Universitätsklinikum Tübingen.

Leitliniengerecht und präzise vorgehen

Den optimalen Nutzen der CCTA wird es nur bei leitliniengerechtem Einsatz geben, betonte er. Zentraler Baustein dafür: Die korrekte Auswahl von Patient:innen mit einer Vortestwahrscheinlichkeit von 15-50%.  „Das müssen wir richtig machen; wir müssen präzise arbeiten“, so Nikolaou.

Interdisziplinärer Austausch im Krankenhaus leichter

Das Setting im Krankenhaus sei dafür vorteilhaft, denn: Im Krankenhaus ist der Austausch mit den Kardiologinnen und Kardiologen einfacher als in der Niederlassung. Oft ist die Rücksprache zum Befund direkt auf dem Gang möglich. Auch die Abstimmung der weiteren Maßnahmen ist im Krankenhaus weniger kompliziert.

Außerdem sei es im Setting der Krankenhausversorgung leichter, gegenseitig voneinander lernen – Radiolog:innen von Kardiolog:innen und umgekehrt.

Nicht nur die technische Ausstattung in den deutschen Krankenhäusern ist sehr gut; auch viele der Q2-zertifizierten Kolleg:innen arbeiten in Krankenhäusern (Sieren 2022). Die Zertifizierung gilt es weiter auszubauen, betonte Nikolaou.

CAD-RADS™ 2.0 nutzen

CAD-RADS™ 2.0 wurde eingeführt, um die Befundung von CCTA zu standardisieren und mögliche nächste Schritte für das Patient:innen-Management festzulegen. „CAD-RADS wird Teil des Benchmarkings werden“, prophezeite Nikolaou.

Literaturtipps zur Kollaboration von Radiologie und Kardiologie

Weitere Referenzen

Cury RC et al. CAD-RADS™ 2.0 – 2022 Coronary Artery Disease – Reporting and Data System An Expert Consensus Document of the Society of Cardiovascular Computed Tomography (SCCT), the American College of Cardiology (ACC), the American College of Radiology (ACR) and the North America Society of Cardiovascular Imaging (NASCI). Radiology: Cardiothoracic Imaging 2022;4(5)

Sieren MM et al. Current Status of Cardiovascular Imaging in Germany: Structured Data from the National Certification Program, ESCR Registry, and Survey among Radiologists. Rofo. 2022 Feb;194(2):181-191

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