ECR 2015 – Kumulierte Patienten-Strahlendosis bei wiederholten CT-Untersuchungen

ECR 2015 – Kumulierte Patienten-Strahlendosis bei wiederholten CT-Untersuchungen

Im klinischen Alltag kommt es öfter vor, dass sich Patienten mehrfachen CT-Untersuchungen unterziehen müssen. Eine Studie an der Universität Maastricht, Niederlande, hat die Fälle unter die Lupe genommen, in denen bei einem einzelnen Patienten die kumulierte Dosis den Wert von 100 mSv überschritten hatte.

  • Präsentationstag:
    06.03.2015 0 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Marco Das, Maastricht University Medical Center, Niederlande
  • Quelle:
    ECR 2015

‚Wir müssen Wege finden, die CT zu nutzen ohne dabei Menschen zu töten’ – diese Überschrift aus der New York Times vom Januar 2014 zitierte Marco Das vom Maastricht University Medical Center (MUMC+) und drückte sein Entsetzen darüber aus, das umso größer war, als ein Radiologe sogar Koautor des Artikels war. Marco Das forderte eine differenziertere und ausgewogenere Diskussion des Themas Patientendosis und präsentierte beim ECR 2015 zu kumulierten Patientendosen an seiner Klinik.

Methode
Die Daten aus 15.000 aufeinander folgenden CT-Untersuchungen wurden mit der Dosis-Monitoring-Software Radimetrics™ analysiert, die kürzlich am MUMC+ installiert wurde. „Radimetrics hat uns einen sehr guten Überblick über die beträchtlichen Datenmengen geliefert“, schilderte Das. In den Daten von CT-Untersuchungen im Zeitraum zwischen August 2013 und August 2014 wurden alle Fälle identifiziert, bei denen die kumulierte Patientendosis oberhalb von 100 mSv lag.

Die Dosisdaten wurden mit patientenspezifischen Parametern wie Alter, Geschlecht und Gewicht korreliert. Zusätzlich ausgewertet wurden die Anzahl der CT-Scans, die Dosis pro Scan (CTDIvol, DLP, effektive Dosis und SSDE = größenspezifische Dosisschätzungen), sowie die Zeiten zwischen den Scans, die klinischen Indikationen und die anatomischen Scanbereiche.

Ergebnisse
Bei 41 der 15.000 Patienten (0,27%) überschritt die kumulierte Dosis 100 mSv. 63% der betroffenen Patienten waren männlich, ihr durchschnittliches Körpergewicht lag bei 82 kg. Die mittlere Anzahl von CT-Untersuchungen betrug 8,5; ein Patient hatte sich in dem Jahreszeitraum sogar 20 CT-Untersuchungen unterzogen. Die durchschnittliche Dauer zwischen erster und letzter CT-Untersuchung betrug 172 Tage.

Die mittlere kumulative effektive Dosis lag bei 132 mSv, in einem Fall erreichte die kumulative effektive Dosis sogar 301 mSv. Die mittlere effektive Dosis pro Abdomen-CT lag bei 13 mSv; in einem Fall ging das Abdomen-CT mit einer effektiven Dosis von 49 mSv einher.

Der mittlere CTDIvol pro Scan betrug 9,9 mGy, das mittlere Dosis-Längen-Produkt DLP pro Scan betrug 651 mGy*cm – in einem Einzelfall wurde hier ein Wert von über 3000 mGy*cm erreicht.

Die häufigsten klinischen Indikationen für die CT-Untersuchungen waren das onkologische Staging, Abdominale Bildgebung von Abszessen Drainagen, und postoperative Kompliationen.

Fazit
Nur ein geringer Teil der Fälle, in denen Patienten sich wiederholten CT-Untersuchungen unterzogen, überschritt die kumulative Dosis 100 mSv. In den meisten Fällen mit hohen kumulierten Dosen waren diese durch korrekte klinische Indikationen gerechtfertigt. Die Durchschnittsdosis pro CT-Scan bewegte sich im akzeptablen Bereich. Dennoch gebe es Potenzial für Senkungen der Patientendosis, etwa durch Reduktion der kV-Einstellungen oder des Field-of-Views.

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