Ursache des Liquorverlustsyndroms gefunden

Ursache des Liquorverlustsyndroms gefunden
Wie ein scharfes Messer schneidet ein verkalkter Mikrosporn die Dura auf. Liquor tritt dann beim Aufstehen aus und Betroffene erleiden schlimmste Kopfschmerzen (®Neurochirurgie, Inselspital/Universitätsspital Bern)

Berner Neurochirurgen finden den Grund für den plötzlichen Liquorverlust und bieten auch gleich einen therapeutischen Ansatz

  • Datum:
    30.09.2016
  • Autor:
    M. Kugemann (mh/ktg)
  • Quelle:
    Universitätspital Bern

Liquor schützt unser Gehirn und Rückenmark. Geht er verloren und kann nicht mehr genügend nachproduziert werden, leiden die Betroffenen unter starken Kopfschmerzen, die sich nur im Liegen bessern, unter Übelkeit, Nackensteife, Schwindelanfällen, Arbeitsunfähigkeit und bedrohlichen Blutungen. Immer wieder tritt dieser Zustand plötzlich und ohne offensichtliche Ursache auf.

 

Winzige Sporne verletzen die Nervenhaut

Neurochirurgen, Neuroradiologen und Neurologen des Universitären Neurozentrums Bern haben nun mittels Bildgebung und Mikrochirurgie winzige, verkalkte Bandscheibenfortsätze an der Wirbelsäule Betroffener gefunden. Diese Sporne bohren ein Loch in die Dura, welche das Hirnwasser schützt.

 

Das so entstandene Leck befand sich bei den meisten Patienten in der Brustwirbelsäule oder unteren Halswirbelsäule. In einer Studie hatten die Ärzte 14 von 69 Patienten mit besonders hartnäckigen Verläufen der Erkrankung mittels Mikro-Neurochirurgie untersucht. Bei allen operierten Patienten konnte unmittelbar nach der Diagnosestellung der Sporn entfernt und das Leck geschlossen werden.

 

Diagnose und Heilung in einer Operation

Studienleiter Jürgen Beck bezeichnet die Entdeckung als Wende für die Patienten: „Die Erkrankung ist oft einschneidend und stark belastend. Nun konnten wir erstmals zeigen, wie die Lecks im System entstehen, und im selben Zug eine Lösung anbieten.“

 

Die Erfolgsrate der neuen Operationsmethode spricht für sich: Die Berner Neurochirurgen können 93 Prozent der Patienten mit Mikrospornen heilen. Ein Drittel der Zuweisungen erhalten sie daher bereits aus dem Ausland. Einen Tag pro Woche widmet Beck nur Patienten mit Liquorverlust.

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