MIDAS-Studie zum Clinical Decision Support in der Bildgebung
Welches bildgebende Verfahren ist das richtige für welchen Patienten? Die MIDAS-Studie soll neue Einblicke gewinnen und wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert.
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Datum:05.09.2019
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Autor:C. Härning (mh/ktg)
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Quelle:Universität Augsburg
„Zwischen den Jahren 2000 und 2018 verzeichnen wir einen deutlichen Anstieg an bildgebenden Untersuchungen“, sagt Prof. Dr. Thomas Kröncke, Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Augsburg. "Das ist nicht nur deutschland- und europaweit so, das ist weltweit der Fall.“
Die MIDAS-Studie, deren Leiter Krönke ist, soll das Problem der Unter- und Überversorgung mit medizinischer Bildgebung analysieren und Fehlentwicklungen vermeiden helfen.
Ein treibender Faktor für den Anstieg der Untersuchungszahlen ist die überragende Aussagekraft der modernen radiologischen Bildgebung. „Aber mit medizinischem Fortschritt allein lässt sich das nicht erklären“, so Kröncke. In vielen klinischen Bereichen gelte eine besonders hohe Zahl an Eingriffen als Indiz für die Qualität jedes einzelnen Eingriffes. Eine Geburtsklinik beispielsweise darf sich erst ab einer bestimmten Anzahl an Entbindungen im Jahr so bezeichnen. Als Radiologe müsse er sich jedoch die Frage stellen: Welche Bildgebung ist die richtige Bildgebung zum richtigen Zeitpunkt für den Patienten in seiner individuellen Situation?
Clinical Decision Support Systeme (CDSS) ermöglichen den ÄrztInnen auf Basis von Leitlinien und Empfehlungen medizinischer Fachgesellschaften, sich schnell über die richtige Bildgebung in einer Entscheidungssituation zu informieren. In den USA werden diese Systeme seit einigen Jahren angewendet. „Offenbar sind die Amerikaner vom positiven Nutzen von CDSS so überzeugt, dass die Einführung dieser Systeme ab 2021 für jede Klinik dort zur Pflicht wird“, erklärt Kröncke.
Die MIDAS-Studie soll nun prüfen, ob sich Über- und Unterversorgung bei bildgebenden Verfahren durch Anwendung der elektronischen Entscheidungshilfe auch am Universitätsklinikum Augsburg vermeiden und die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern lässt. Kooperationspartner sind die Universitätsklinika der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität Lübeck sowie das Erasmus University Medical Center Rotterdam und das Universitätsklinikum Mainz. Laufzeit der Studie ist zwei Jahre; beginnen wird sie im Herbst 2019.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) fördert im Rahmen seines Innovationsausschusses mit rund einer Million Euro.