Schlaganfall: Register-Studie zur Thrombektomie
Größeres Zeitfenster und mehr Behandlungsoptionen: Die Thrombektomie erweist sich auch in der klinischen Routine als effektiv.
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Datum:07.10.2019
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Autor:B. Albers (mh/ktg)
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Quelle:Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
Wenn bei Verschlüssen großer Hirnarterien eine Lyse nicht ausreicht, kann der Thrombus mittels interventionelle Thrombektomie entfernt werden. Eine deutsche Register-Studie (Wollenweber et al. 2019*) analysierte zwischen Juni 2015 und April 2018 prospektiv insgesamt 2.794 Patienten (mittleres Alter 75 Jahre) aus 25 Zentren.
Mittels Thrombektomie konnte die Perfusion bei 2.143 Patienten (83 %) wiederhergestellt werden. Wermutstropfen war allerdings eine Mortalitätsrate von 29 % in dieser Auswertung. Diese Zahl spiegelt wider, dass es sich in der Mehrzahl um schwere und sehr schwere Schlaganfälle handelte.
„In den bisherigen klinischen Studien wurden meist nur hochselektierte Patientengruppen mit großer Wahrscheinlichkeit eines Nutzens der Thrombektomie untersucht – im klinischen Alltag haben wir allerdings eine viel breitere Patientenpopulation. In der vorliegenden Register-Auswertung waren die Patienten älter als in bisherigen Studiensettings und damit vulnerabler, was die Komplikationsrate erhöht. Auch hatten sie weniger häufig als unter Studienbedingungen vorab eine Thrombolyse erhalten“, erläuterte Professor Dr. Götz Thomalla vom Universitätsklinikum Hamburg auf dem DGN-Kongress Ende September in Stuttgart. „Daher bestätigt die Analyse, dass bei einem hohen Anteil der Patienten im normalen klinischen Alltag durch die Thrombektomie gute Therapierfolge zu erreichen sind. Insgesamt lassen sich die neuen Erkenntnisse also zusammenfassen: Wir haben ein größeres Zeitfenster und mehr Behandlungsoptionen.“
* Wollenweber FA, Tiedt S, Alegiani A et al. Functional Outcome Following Stroke Thrombectomy in Clinical Practice. Stroke 2019 Sep; 50 (9): 2500-06