Nebennierenkarzinom: Erstmals Leitlinien entwickelt
Eine neue europäische Leitlinie bietet Medizinern erstmals wichtige Informationen zur Diagnostik und Behandlung des Nebennierenkarzinoms.
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Datum:31.07.2018
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Autor:G. Bartsch (mh/ktg)
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Quelle:Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Das Nebennierenkarzinom gilt als seltenes Leiden; jährlich treten in Deutschland 80 bis 120 neue Fälle auf. Die Sterblichkeit ist hoch, denn auch nach der kompletten chirurgischen Entfernung des Tumors tritt er bei bis zu 60 bis 70 Prozent der Patienten erneut auf.
Die Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des Nebennieren-Karzinoms umfassen insgesamt 61 konkrete Empfehlungen. Am Anfang steht die Empfehlung, dass alle Patienten mit vermutetem oder nachgewiesenem Nebennierenkarzinom in einem multidisziplinären Tumorboard besprochen werden. Hierbei sollten idealerweise jeweils in Nebennierentumor erfahrene Ärzte aus folgenden Disziplinen vertreten sein: Endokrinologie, Onkologie, Pathologie, Radiologie und Chirurgie. Darüber hinaus sollte dieses Team Zugang zu Expertise in interventioneller Radiologie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Genetik sowie zu Palliativpflegeteams haben.
Die Autoren weisen selbst auf die Grenzen der Leitlinien hin: „Da die Evidenz für die meisten der in diesen Leitlinien enthaltenen Empfehlungen schwach oder sogar sehr schwach ist, besteht kein Zweifel daran, dass große Anstrengungen erforderlich sind, um Diagnose, Behandlung und Lebensqualität für Patienten mit Nebennierenkrebs in Zukunft deutlich zu verbessern“, heißt es am Ende der Leitlinien.