Metaanalyse: Brustkrebs-Screening mit CE-Mammographie versus CE-MRT

Metaanalyse: Brustkrebs-Screening mit CE-Mammographie versus CE-MRT

In einem Screening-Setting ist die kontrastverstärkte MRT der kontrastverstärkten Mammographie hinsichtlich klinisch relevanter Parameter überlegen.

  • Datum:
    25.07.2022 0 Kommentare
  • Journal:
    Radiology 2022;000:1-10
  • Titel:
    Contrast-enhanced Mammography versus Contrast-enhanced Breast MRI: A Systematic Review and Meta-Analysis
  • Autor:
    Nina Pötsch et al.
    Zur Originalstudie
Kommentar zur Studie
"Auch wenn die diagnostische Performance der kontrastverstärkten Mammographie (CEM) geringer ist als die der MRT, ist doch noch keine andere Methode der Mammabildgebung so dicht rangekommen. (...) Die Ergebnisse von Pötsch und Kollegen – vor allem die geringere Sichtbarkeit maligner Tumoren in der CEM – legen nahe: In einem Screening-Setting dürfte die CEM der MRT wohl nicht überlegen sein. Bevor man also die CEM für irgendwelche Aufgaben heranzieht, sind große Validierungsstudien erforderlich."
Ritse Mann, Radboud UMC Nijmegen/Niederlande, im Editorial von 'Radiology'

Hintergrund

Frauen mit extrem hoher Brustdichte haben ein erhöhtes Risiko, Brustkrebs zu entwickeln. Gleichzeitig hat das Mammographie-basierte Screening bei dieser Gruppe die geringste Sensitivität (61%) und die höchste Rate an Intervallkarzinomen (4,4 auf 1.000 Screening-Teilnehmerinnen). Für diese Frauen wird ein besseres Screening benötigt.

Alternative Verfahren dafür können die kontrastverstärkte Mammographie (CEM) oder die kontrastverstärkte MRT sein. Einen vergleichenden Überblick über beide Methoden für Screening-Zwecke gab es bislang noch nicht.

Nina Pötsch et al., Medizin Universität Wien, haben daher in einer Metaanalyse Sensitivität, Spezifität und negativen Vorhersagewert (NPV) beider Methoden für die Erkennung von Brustkrebs verglichen.

Fazit

Die kontrastverstärkte MRT ist der CEM bei klinisch relevanten Parametern überlegen. Sie zeigt im Vergleich

  • höhere Sensitivität
  • höhere negative Likelihood-Quotienten

Die Ergebnisse legen nahe, dass die kontrastverstärkte MRT besser als die CEM geeignet ist, maligne Karzinome auszuschließen.

Die AutorInnen weisen darauf hin, dass sich ihre Ergebnisse primär auf erneut einbestellte Frauen mit BI-RADS-Kategorie 0, 3, 4 oder 5 beziehen.

Methode

Systematischer Review und Metaanalyse der veröffentlichten Forschungsdaten zum Vergleich von CEM und kontrastverstärkter MRT

  • in einem Screening-Setting
  • oder als Problemlöser
  • oder bei symptomatischen Patientinnen
  • Studien bis einschließlich April 2021
  • Referenzstandard: Biopsie bzw. Follow-Up von mindestens 12 Monaten
  • Studien mit weniger als 20 Patientinnen ausgeschlossen

Extrahierte Protokoll-Informationen

... für die kontrastverstärkte Mammographie:

  • Kontrastmittel (Handelsname, Konzentration, Dosierung, Injektionsrate)
  • Strahlenexposition
  • Diagnostische Kriterien und verwendete Algorithmen

...und für die kontrastverstärkte MRT:

  • Feldstärke
  • Anzahl der Spulen
  • Protokoll (multiparametrisch, verkürzt, andere)
  • Kontrastmittel (Handelsname, Konzentration, Dosierung, Injektionsrate)

Extrahierte Outcome-Informationen waren die Anzahl richtig-positiver, richtig-negativer, falsch-negativer und falsch-positiver Befunde.

Errechnet wurden Sensitivität, Spezifität, negativer Vorhersagewert (NPV), positiver und negativer Likelihood-Quotient für beide Methoden.

Likelihood-Quotient?
Der Likelihood-Quotient errechnet sich aus Sensitivität und Spezifität und ist damit von der Prävalenz unabhängig. Der negative Likelihood-Quotient ist ein Maß dafür, wie sich die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung bei negativem Testergebnis verändert.

Wesentliche Ergebnisse

Sieben Studien mit 1.137 untersuchten Läsionen (654 maligne, 483 benigne) mit einer durchschnittlichen Karzinom-Prävalenz von 65,3% (47,3%–82,2%) wurden eingeschlossen.

In allen Studien wurde die MRT mit Brustspulen durchgeführt. Fünf Studien verwendeten multiparametrische MR-Protokolle mit T2w-Sequenzen, diffusionsgewichteter Bildgebung (DWI) und dynamisch kontrastverstärkter Bildgebung.

CEM und CE-MRT

in der Brustkrebserkennung

 

CE-Mx

CE-MRM

Signifikanz

Sensitivität

91%

97%

p < 0,001

Spezifität

74%

69%

p = 0,09

Neg. Likelihood-Quotient

0,12

0,04

 

Neg. Vorhersagewert

88%

95%

 

Die maximale Prätest-Wahrscheinlichkeit, mit der die Verfahren Brustkrebs ausschließen können, betrug 33% für die kontrastverstärkte MRT und 14% für die CEM.

Die Iodkonzentration korrelierte positiv mit der Sensitivität der CEM (p = 0,04) und negativ mit ihrer Spezifität (p < 0,001).

mh/ktg
25.07.2022

Sie müssen sich einloggen, um Kommentare zu verfassen.

Ihr direkter Draht zu uns