Überflüssige Brust-Biopsien
Mehr als die Hälfte der angeforderten Brust-Biopsien erweist sich im Nachhinein als unnötig, wenn erfahrene RadiologInnen die Untersuchung und Bildauswertung vornehmen.
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Datum:26.07.2017 0 Kommentare
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Journal:J Breast Health 2017;13(1):23-26
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Titel:How Many of the Biopsy Decisions Taken at Inexperienced Breast Radiology Units Were Correct?
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Autor:Demircioğlu Ö et L.
Zur Originalstudie
Die steigende Zahl radiologischer Brust-Untersuchungen geht einher mit einer erhöhten Anzahl von Überweisungen zur Brust-Biopsie bei Frauen mit auffälligem Befund in der initialen Untersuchung. Allerdings zeigen Studien, dass 80% der Biopsien negative Ergebnisse liefern.
Özlem Demircioğlu, Marmara University Training and Research Hospital, Istanbul, und KollegInnen evaluierten die radiologischen Befunde der Frauen, die wegen eines auffälligen Befundes zu einer Brust-Biopsie an ihr Krankenhaus überwiesen wurden. Die Autoren bestimmten den Anteil an Patientinnen, die tatsächlich eine Brust-Biopsie zur Abklärung benötigten.
Methoden
Demircioğlu et al. schlossen 112 Patientinnen mit Überweisung zur Brust-Biopsie in ihre Studie ein. Die vorangegangen externen radiologischen Untersuchungen beinhalteten Ultraschall, Mammographie oder MRT.
Die Istanbuler Wissenschaftler erfassten Typ und Ergebnisse der vorangegangenen externen radiologischen Untersuchung und werteten sie erneut aus. Sie bewerteten die externen Untersuchungen im Vergleich als ausreichend oder nicht ausreichend in Bezug auf Bildqualität und Aussagekraft.
Zusätzlich erfassten Demircioğlu et al. die Gründe für wiederholte oder zusätzliche Untersuchungen, die die Patientinnen an ihrem Krankenhaus durchlaufen hatten. Sie notierten die endgültige Entscheidung bezüglich einer Brust-Biopsie und verglichen diese mit der ursprünglichen (externen) Entscheidung. Daraus bestimmten sie die Zahl der korrekt angeforderten Brust-Biopsien.
Ergebnisse
Bei weniger als der Hälfte aller Patientinnen stimmten die Wissenschaftler einer Brust-Biopsie zu (43,8%). In allen anderen Fällen (56,3%) beurteilten sie die Brust-Biopsie als unnötig.
Bei 47 Patientinnen wiederholten Demircioğlu et al. eine radiologische Untersuchung aufgrund mangelhafter Bildqualität. Hiernach erwies sich eine Brust-Biopsie bei 27 Patientinnen als nicht notwendig.
Bei 28 Patientinnen führten sie zusätzliche Untersuchungen durch, da sich die vorangegangenen Untersuchungen als unzureichend erwiesen hatten. Nachfolgend konnte bei 18 Patientinnen auf eine Brust-Biopsie verzichtet werden.
Fazit
Die Studie befand mehr als die Hälfte der von extern angeforderten Brust-Biopsien als unnötig. Demircioğlu et al. betonen deshalb, wie wichtig die Erfahrung der RadiologInnen für eine korrekte Diagnose sei.
anho/ktg
26.07.2017