DKOU 2018 – Sprunggelenksdiagnostik non-invasiv und fast immer per MRT

DKOU 2018 – Sprunggelenksdiagnostik non-invasiv und fast immer per MRT

In der Schnittbilddiagnostik von Sprunggelenksverletzungen hat die CT ihre Berechtigung, allerdings ist die MRT das Verfahren der ersten Wahl.

  • Präsentationstag:
    24.10.2018 0 Kommentare
  • Autor:
    kf/ktg
  • Sprecher:
    Martin Mack, Gemeinschaftspraxis Radiologie München
  • Quelle:
    Deutscher Kongress Orthopädie und Unfallchirurgie 2018

MRT Untersuchungstechnik

Martin Mack, München, stellte die Standardsequenzen für die Sprunggelenksdiagnostik vor:

  • Sagittal proton density (PD) fat-sat – T1
  • Axial T2, gegebenenfalls fat-sat
  • Koronar fat-sat PD, gegebenenfalls true fast imaging with steady-state free precession (TRUFI) 3D

Man müsse aber gerade für die Darstellung der Syndesmose und der Sehnen häufig über diese Standardsequenzen hinausgehen, idealerweise mit einer Fußspule. Der Patient müsse außerdem bequem liegen können, um eine hohe Bildqualität zu ermöglichen, sagte Mack:

  • Anguliert für die Syndesmose fat-sat – T2. „Hier reichen die Standardsequenzen nicht aus, um Rupturen oder Teilrupturen zu erkennen“, unterstrich Mack.
  • Gegebenenfalls „Sehnenkippung“.

Mack belegte die Qualitäten der MRT anhand diverser Patientenbeispiele.

„Erst die Schnittbilddiagnostik erlaubt eine zuverlässige und vor allem umfassende Einschätzung der Schwere der Verletzung“, so Mack. Der frühzeitige Einsatz der Schnittbilddiagnostik sei sinnvoll, um protrahierte Verläufe zu vermeiden.
Beispielsweise bei Sprunggelenksfrakturen werde gelegentlich auf Röntgenbilder zurückgegriffen – allerdings liefere auch hier die MRT deutlich bessere Ergebnisse, zum Beispiel was Anzahl, Form und Lage der Frakturstücke betreffe. Diese Informationen seien für die OP-Planung unerlässlich und für den Therapieerfolg entscheidend.

Die MRT könne zudem im Zweitbild auch Veränderungen erfassen, die man initial nicht sehe – Mack zeigte dazu das Beispiel eines Knochenödems nach Ruptur des Ligamentum fibulotalare anterius (LFTA). Das Ödem war erst aufgefallen, nachdem die Patientin auch zwei Monate nach Ruptur keine Besserung zeigte. Die erneute MRT brachte Klarheit. „Die Reevaluation ist nicht verboten“, so Mack.

CT liefert Zusatzinformation

Die qualitativ hochwertige MRT sei also für die Sprunggelenksdiagnostik das Schnittbildverfahren der ersten Wahl. Die CT hingegen sei eher selten notwendig, könne aber wichtige Zusatzinformationen beispielsweise zu kleinen Verkalkungen in der Achillessehne liefern. „Sie können die CT inzwischen mit so wenig Dosis fahren, dass sie von der Dosis nah ans Röntgen herankommt“, so Mack. In Akutsituationen sei die CT allerdings nach wie vor im Einsatz.

Zeitabstand Trauma – MRT

„Wenn man hochauflösende Sequenzen hat, dann kann man die Untersuchung innerhalb weniger Stunden nach dem Trauma durchführen“, so Mack. Je später die MRT, desto mehr erschwerten Einblutung und Schwellung die Diagnostik.

Allerdings sei unbedingt auf die hohe Auflösung zu achten. Grobe Schichten der üblichen Sequenzen wie STIR oder TIRM hülfen hier nicht weiter.

Eine diagnostische Einschränkung nannte Mack: Knochenödeme blühten erst im Verlauf auf, dies könne einige Tage dauern. Allerdings habe das Ödem ohne Fraktur keine therapeutische Relevanz.

Und die diagnostische Arthroskopie?

Eine Frage aus dem Auditorium nach der Indikation zur diagnostischen Arthroskopie richtete sich an den Sessionleiter Markus Walther, Orthopäde an der Schön Klinik München Harlaching. Sie sei die „absolute Ausnahme“, antwortete Walther. „Chronische Schmerzen im Sprunggelenk, sehr diskretes Narbenimpingement, und Meniskoide – da kommen wir in der MRT an Grenzen und dort kann uns die diagnostische und dann hoffentlich auch therapeutische Arthroskopie weiter helfen“, erläuterte Walther.

Alle „gröberen Pathologien“ seien mit der MRT gut zu diagnostizieren. Martin Mack fügte hinzu, dass hier die MRT mit Kontrastmittel zu fettunterdrückten Sequenzen oft hilfreich sei. Damit könne man das fibrovaskuläre Gewebe oder eine Tendinitis oder Peritendinitis besser sehen als ohne Kontrastmittel.

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