CT 2020 Garmisch – CT-Bildgebung bei der akuten Appendizitis

CT 2020 Garmisch – CT-Bildgebung bei der akuten Appendizitis

Die CT ist in der Appendizitis-Diagnostik nur bei unklaren Fällen erforderlich. Sie senkt jedoch die negative Appendektomierate.

  • Präsentationstag:
    24.01.2020 1 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Ahmed Othman, Uniklinikum Tübingen
  • Quelle:
    11. Internationales CT-Symposium Garmisch

Hintergrund Appendizitis

Etwa jeder Zwölfte bekommt im Laufen seines Lebens eine Appendizitis. Die Diagnose erfolgt meist klinisch. Diagnostischer Anspruch der Chirurgen, so Othman: eine negative Appendektomie-Rate (NAR) von nicht mehr als 15 Prozent.

Kinder und ältere Patienten weisen höhere NAR auf, allerdings auch höhere Raten perforierter Appendizitiden.

Therapie der Appendizitis

Konservativ behandelt werden kann bei der unkomplizierten Appendizitis. Eine komplizierte Appendizitis wird stets operativ therapiert. Die postoperativen Komplikationen sind bei der komplizierten Appendizitis höher als bei der unkomplizierten.

Die Operation erfolgt in der Regel laparoskopisch. Vorteile sind unter anderem weniger Briden (Verwachsungen), geringere post-operative Schmerzen und schnellere Genesung. Bei komplizierter Appendizitis gibt es laparoskopisch weniger Infektionen an der Operationsstelle (surgical site infection), aber mehr Abszesse.

CT-Bildgebung – Zielsetzung

Die CT kommt bei unklarer Symptomatik ins Spiel. 45% der Präsentationen sind atypisch.

Zielsetzungen der CT-Bildgebung ist das Absenken der NAR.

CT-Bildgebung – Charakteristika der Appendizitis

  • Vergrößerung > 6 mm Durchmesser
  • Verdickung > 3 mm und Kontrastmittelaufnahme in der Wand
  • Umgebungsreaktion

Potenzial der CT bei Appendizitis

  • Durch Hinzunahme der CT lässt sich die NAR von durchschnittlich 16,7% auf 8,7% nahezu halbieren.
  • Die CT weißt im Rahmen der Diagnostik einer Appendizitis eine Sensitivität von 98,5% bei einer Spezifität von 98% auf.

CT-Protokoll – Dosisreduktion – DECT

  • Othman empfahl die Scanrange zu begrenzen von LWK 1 bis zur Symphyse. Dosiseinsparpotenzial bis zu 39%. Low-Dose-Protokolle sind hinsichtlich der NAR den Standardprotokollen nicht unterlegen.
  • Die i.v. Kontrastmittelgabe verbessert die Beurteilung von möglichen Komplikationen. Die Gabe oralen Kontrastmittels ist nicht erforderlich.
  • Der Einsatz der Dual Energy CT ist in der regel nicht erforderlich; so kann aber insbesondere die Abbildung komplizierter gangränöser Appendizitiden verbessert werden.

Differentialdiagnosen der Appendizitis

Die neurogene Appendikopathie ist gekennzeichnet durch rezidivierende rechtsseitige Unterbauchschmerzen. Die oft weiblichen Patientinnen zeigen keine Abwehrspannung und kein Erbrechen. Pathologisch zeigt sich eine „neuroma-like“ Proliferation der Nervenfasern in der Submukosa.

Auch PatientInnen mit einer Appendix-Neoplasie können klinische Zeichen einer Appendizitis aufweisen. In der CT-Bildgebung ist ein Appendizitis-ähnliches Bild möglich.

Zu den weiteren Differentialdiagnosen zählen unter anderem die Adenitis mesenterica, Morbus Crohn (bei dem eine Beteiligung des Appendix möglich ist), Mucozele und eine Divertikulitis.

Fazit

Die CT ist nur bei unklaren Fällen gefragt. Bei der Beurteilung der Appendizitis ist die Unterscheidung zwischen kompliziertem und unkompliziertem Verlauf entscheidend. Nicht nur bei Kindern sollten die guten Möglichkeiten zur Reduktion der Strahlendosis ausgeschöpft werden.

Vorhandene Kommentare

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Im Kindes- und Jugendalter hat die CT bei der Frage nach Appendizitis KEINE Berechtigung. Die Sonografie ist die Methode der Wahl in der Bildgebung. In unklaren Fällen ist die MRT mit DWI und evtl. Kontrasmittelapplikation indiziert. Eine CT nur in absoluten Ausnahmefällen.

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