RSNA 2023 – Herz-CT einfach und effizient organisieren
Die individualisierte kardiale CT lässt sich in 20 Minuten durchführen. Dies ermöglicht die Untersuchunsplanung in festen Zeitfenstern. Prämedikation und Bildakquisition lassen sich auf Grundlage weniger Patientenparameter durchführen.
-
Präsentationstag:01.12.2023 0 Kommentare
-
Autor:mh/ktg
-
Sprecher:Brian Ghoshhajra, Harvard Medical School, Boston, USA
-
Quelle:RSNA 2023
|
Wie man einfache und effiziente Abläufe für die kardiale CT etabliert, erläuterte beim RSNA 2023 Brian Ghoshhajra, Harvard Medical School, Boston, USA. Das Grundprinzip: Alle Anforderungen hinterfragen und alle verzichtbaren Bestandteile des Prozesses streichen.
Ziel der Überweisung erfassen
Für die Anforderung einer kardialen oder koronaren CT stellt Ghoshhajra seinen überweisenden Kolleg:innen ein Online-Formular zur Verfügung. Je nach klinischem Bedarf können sie wählen zwischen einem Herz-, Koronar-, kongenitalen oder Lungenvenen-Scan. Zusätzlich können sie Spezifikationen für die CT-Untersuchung ergänzen – zum Beispiel “Funktionsbewertung”. So erhält der Radiologe / die Radiologin eine präzise Anforderung. "Wenn der Scan korrekt angefordert wurde, brauchen wir für die Untersuchung gar kein spezielles Protokoll mehr zu entwerfen", sagt Ghoshhajra.
Terminplanung in Zeitfenstern von je 20 Minuten
Auf diese Weise konnte Ghoshhajra die Akquisitionszeit seiner kardialen Protokolle auf 20 Minuten reduzieren. Das erlaubt die Planung aller CT-Untersuchungen innerhalb 20-minütiger Zeitfenster. Koronarscans werden mit zwischengeschalteten kardialen und nicht-kardialen Scans gepuffert, um zeitliche Abweichungen aufzufangen. Diese Zwischentermine sind generell für alle Arten von Untersuchungen offen.
Prämedikation: Nitroglyzerinpflaster als Standard
Für die Kontrolle der Herzfrequenz verzichten Ghoshhajra und Kolleg:innen inzwischen auf die Gabe von Betablockern. Stattdessen nutzen sie transdermale Nitroglyzerinpflaster als Standard für diejenigen Patient:innen, deren Bildgebung einer Vasodilatation bedarf. Das Pflaster benötigt 40 Minuten Vorlaufzeit. Nach Prüfung auf Kontraindikationen bringt eine Pflegekraft das Pflaster auf, wenn sie den IV-Zugang legt.
Transdermale Nitroglyzerinpflaster mit langsamer Wirkstoff-Freisetzung bieten für die koronare CTA günstigere Abläufe als sublinguale Tabletten oder sublinguales Spray. Das zeigten Scholtz et al. (2019). Denn die Pflaster sorgen für eine lange und gleichbleibende Konzentration im Plasma. Dies ermöglicht eine größere Flexibilität, um etwa ungeplante Koronar-CTAs kurzfristig in den CT-Plan aufzunehmen.
Maßgeschneidertes Protokoll anhand von Größe und Herzfrequenz
Ghoshhajras Abteilung an der Harvard Medical School individualisiert die Bildakquisition nur anhand zweier Parameter der Patient:innen: Körpergröße und Herzfrequenz. Auf dieser Grundlage liefert das System die richtigen Einstellungen zur Auswahl von kV und mA. Dieser Ansatz zeigte eine signifikante Dosisreduktion bei gleichbleibender Bildqualität (Ghoshhajra 2013).
"Für die Automatisierung des Kontrastmittel-Injektionsprotokolls ist der Prozess ähnlich", sagt Ghoshhajra. Es basiert im Wesentlichen auf dem Gewicht.
Für detailliertere Informationen zu Protokollen für die Koronar-CTA empfahl Ghoshhajra folgende Publikation seiner Klinik: "Coronary CT angiography in the emergency department utilizing second and third generation dual source CT" (Meyersohn 2017).
Referenzen
Ghoshhajra BB et al. Cardiac computed tomography angiography with automatic tube potential selection: effects on radiation dose and image quality. J Thorac Imaging. 2013 Jan;28(1):40-8.
Meyersohn NM et al. Coronary CT angiography in the emergency department utilizing second and third generation dual source CT. J Cardiovasc Comput Tomogr 2017;11(4):249-257.
Scholtz JE et al. Randomized Trial Comparing Transdermal With Sublingual Nitroglycerin Administration for Coronary Vasodilation in CTA. JACC Cardiovasc Imaging. 2019;12(9):1890-1893.
