Leberkrebs: MHH behandelt 100. Patienten mit minimal-invasiver Chemosaturation

Leberkrebs: MHH behandelt 100. Patienten mit minimal-invasiver Chemosaturation
Professor Wacker, Patient Joachim S., Professor Manns und Patientin Sabine F. vor dem Angiographiegerät in der Radiologie (®MHH/Kaiser)

2014 wendeten Spezialisten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die minimal-invasive Chemosaturation erstmals an. Die MHH ist weltweit führendes Zentrum für dieses aufwändige Verfahren.

  • Datum:
    31.08.2017
  • Autor:
    S. Zorn (ch/ktg)
  • Quelle:
    Medizinische Hochschule Hannover

„Die Methode bietet insbesondere bei Patienten, bei denen keine andere Behandlung anspricht, die Möglichkeit, das Wachstum des Tumors in der Leber zu stoppen oder ihn sogar zu verkleinern“, erklärt Frank Wacker, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

„Die Erfahrungen der vergangenen drei Jahre haben gezeigt, dass die Chemosaturation besonders beim primären Leberkrebs sowie bei in die Leber gestreuten Metastasen des Aderhautkrebses wirksam ist“, sagt Michael Manns, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Diese Erkenntnisse decken sich auch mit den Ergebnissen internationaler Studien, an denen die MHH beteiligt ist.

Zum primären Leberkrebs gehören das hepatozelluräre Karzinom (HCC) und das cholangiozelluläre Karzinom. Die Chemosaturation kann darüber hinaus bei Lebermetastasen des Darmkrebses und des Hautkrebses eingesetzt werden.

Vorgehen

Bei der Chemosaturation wird die Leber durch die Schlagader mit einem hochdosierten Chemotherapeutikum geflutet. Während dieses Eingriffs wird das Leberblut außerhalb des Körpers durch besondere Filter geleitet und gereinigt. So können Tumoren ganz gezielt mit hochtoxischen Substanzen bekämpft werden. Das umgebende Gewebe wird dabei weitestgehend geschont. Der Eingriff dauert mehrere Stunden, die Patienten werden dafür an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen.

„Eine vollständige Heilung können wir mit der Chemosaturation nicht garantieren, aber sie ist eine sehr gute Möglichkeit für Patienten, wertvolle zusätzliche Lebenszeit zu gewinnen“, bilanziert Professor Wacker. Bei einigen Patienten funktioniert das bereits über einen Zeitraum von drei Jahren.

Die Patienten für das Verfahren kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, teilweise sogar aus dem Ausland.

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