Kopfverletzungen bei E-Bike-Unfällen: Für Senioren besonders gefährlich
Ältere ElektroradlerInnen unterschätzen oft die Geschwindigkeit der motorisierten Fahrräder und sind deshalb häufiger in schwere Unfälle verwickelt. Aber auch scheinbar leichte Stürze können zu gefährlichen Kopfverletzungen führen.
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Datum:25.07.2018
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Autor:C. Tenzer (ch/ktg)
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Quelle:Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Fachgesellschaften
Mehr als 700.000 E-Bikes wurden im Jahr 2017 verkauft – das sind fast 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit steigt auch die Zahl der Unfälle: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen 2017 bis September 55 Pedelec-FahrerInnen ums Leben, die meisten Opfer waren älter als 65 Jahre.
Kommt es zu einem Unfall, müssen auch bei einem leichten Sturz auf den Kopf eine Gehirnerschütterung und vor allem schwere Verletzung wie ein Schädelbruch oder eine Hirnblutung ausgeschlossen werden.
Sartin et al. forderten in einer 2017 veröffentlichten Studie, bei PatientInnen über 65 Jahren nach einem Sturz auf den Kopf grundsätzlich ein CT-Scan durchzuführen. Grund dafür seien strukturelle Veränderungen im alternden Gehirn: Die Blutgefäße sind weniger elastisch und damit anfälliger für Verletzungen. Zudem schwindet im Alter die Gehirnmasse insgesamt. Dadurch könnten untypische neurologische Befunde auftreten, die es erschweren, das Ausmaß der Verletzung ohne CT korrekt einzuschätzen.
„Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einer Verletzung kommt. Neben umsichtigem Fahren ist der Fahrradhelm wichtig“, sagt Stefan Knecht von der St. Mauritius Therapieklinik, Meerbusch, und Pressesprecher der Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN). Nur 17 Prozent der Deutschen radeln mit Helm. Im Falle eines Sturzes könne der aber über Leben und Tod entscheiden.
Literatur
Sartin R, Kim Ch, Dissanaike Sh. Is routine head CT indicated in awake stable older patients after a ground level fall? Am J Surg 2017;214(6):1055-8.
Bild: Marbel Amber, Pixabay 2018