CT: Tabakrauchen verkalkt Arterien stärker als reiner Cannabiskonsum
Langfristiger Cannabiskonsum wurde wiederholt mit Plaques in den Koronargefäßen in Verbindung gebracht. Eine Langzeitstudie aus Bern zeigt, dass nicht der Cannabiskonsum an sich, sondern Tabakrauch der Hauptauslöser ist.
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Datum:13.04.2018
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Autor:N. Matter (mh/ktg)
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Quelle:Universität Bern
Dass Tabakrauchen Plaques bildet und dadurch das Herzinfarktrisiko erhöht, ist bekannt. Noch nicht untersucht worden war, ob Cannabis-Konsum dieselbe Wirkung hat. Eine Langzeitstudie über 25 Jahre hat nun nachgewiesen, dass regelmässiger Cannabis-Konsum nur dann schädlich für die Herzarterien ist, wenn Cannabis zusammen mit Tabak konsumiert wird. „Unsere Studie bestätigt die starke und konsistente Verbindung zwischen Tabakkonsum und der Bildung von Plaques“, so Studienleiter Prof. Reto Auer vom Berner Institut für Hausarztmedizin.
Für die Untersuchungen wurden Daten aus der Langzeitstudie CARDIA verwendet, die seit 1985 die Entwicklung von Atherosklerose und deren Risikofaktoren bei jungen Erwachsenen untersucht. Für die vorliegende Studie wurden 3.498 Teilnehmende mittleren Alters berücksichtigt, die in ihrem Umfeld eine typische Cannabis- und Tabakexposition hatten und bei denen über 25 Jahre hinweg der Tabak- und Cannabiskonsum erhoben wurde. Im 25. Jahr wurde mit Computertomographie das Kalzium in den Herz- und Baucharterien gemessen.
Von den 3.498 untersuchten Teilnehmern hatten 89% eine Computertomographie. Bei 60% dieser Teilnehmern hatten sich Plaques gebildet. Von diesen 3.117 Teilnehmern mit Plaques berichteten 84% über Cannabiskonsum, aber nur 6% konsumierten täglich. Im Gegensatz dazu rauchten 49% täglich Tabak.
Insgesamt hatte häufiger Cannabiskonsum einzig eine schwache Wirkung auf die Verkalkung von Baucharterien. „Wir konnten bereits in einer früheren Studie zeigen, dass Cannabis und Herzinfarkte nicht assoziiert sind“, sagt Ko-Autor Stephen Sidney, Principal Investigator der CARDIA-Studie. „Hingegen sehen wir deutlich die nachteiligen Effekte des Tabakkonsums – oder mit anderen Worten: die Begleiteffekte, wenn Cannabis mit Tabak konsumiert wird, sind nicht zu unterschätzen“, sagt Auer.