Unbekannte Risikofaktoren für Schlaganfall im Erbgut gefunden

Unbekannte Risikofaktoren für Schlaganfall im Erbgut gefunden

Die MEGASTROKE-Studie bringt bisher unbekannte genetische Risikofaktoren des Schlaganfalls ans Licht.

  • Datum:
    04.06.2018
  • Autor:
    NN (mh/ktg)
  • Quelle:
    Dt. Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und Dt. Gesellschaft für Neurologie (DGN)

MEGASTROKE ist die bislang größte Untersuchung ihrer Art zur genetischen Prädisposition für einen Schlaganfall. Ein internationales Forschungskonsortium hat in einer genomweiten Assoziations-Studie das Erbgut von mehr als 520.000 Individuen auf mögliche genetische Risikofaktoren untersucht.

Die Analyse zeigte insgesamt 32 Genorte, die mit einem Schlaganfall in Verbindung stehen – rund dreimal so viele wie bisher bekannt. Viele der 32 Genorte stimmen in Teilen mit Erbgutabschnitten überein, die mit anderen Erkrankungen assoziiert sind, wie zum Beispiel mit Hypertonie, Hyperlipidämie, Vorhofflimmern oder der koronaren Herzkrankheit. Genvarianten also, die beispielsweise zu Bluthochdruck führen, kommen auch als Auslöser eines Schlaganfalls in Frage.

„Überraschend ist jedoch, dass sich für die Hälfte der 22 neu gefundenen Genorte keine Überlappung zu bisher bekannten Risikofaktoren finden lässt“, sagt Professor Dr. Dichgans, zweiter Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. Dies deutet auf neue, bislang unbekannte Ursachen hin, die einen Schlaganfall auslösen – und womöglich auf Zielpunkte neuer Therapien.

Interessanterweise zeigte die Studie auch gemeinsame genetische Risikofaktoren für die beiden Hauptformen des Schlaganfalls durch Überlappungen der Genorte, die zum Risiko für einen Schlaganfall infolge eines Gefäßverschlusses beitragen, und solchen, die mit dem Riss eines Blutgefäßes assoziiert sind. Dieses deutet auf gemeinsame Entstehungsmechanismen hin, unabhängig von bekannten Risikofaktoren, wie beispielsweise einem Bluthochdruck.

Präsentiert wurden die Ergebnisse der WAKE-Up-Studie auf der jährlichen Konferenz der European Stroke Organisation (ESO) im Mai 2018 in Göteborg.

Literatur

Malik R et al.: Multi-ancestry genome-wide association study of 520,000 subjects identifies 32 loci associated with stroke and stroke subtypes. Nature Genetics 2018 Apr;50(4):524-537

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